Prostituierte auf Facebook

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Wie so viele bin ich jetzt auch wieder mehr auf Facebook unterwegs. Ich habe viele Freundschaftsanfragen versendet und bekommen. Man muss sich ja vernetzen, als Pfarrer, und wenn ich nicht hinkann, zu den Leuten, dann halt digital. Geht ja.

Ein paar dubiose Anfragen waren dabei: Frauen, die ich nicht kannte, mit freizügigen Fotos, sonst nichts viel, die versuchen Gespräche ohne Inhalt zu beginnen, fragen, wie’s in der Ehe so läuft… Irgendwie bin ich misstrauisch geworden: Ich glaube, es gibt etliche Prostituierte, die jetzt arbeitslos sind. Und so schaut frau sich wieder auf dem grauen Markt um.

Hey, Ihr habt mein Mitgefühl! Es ist nicht einfach für alle die ihren Beruf gerade nicht ausüben können. Die Miete muss ja trotzdem bezahlt werden. Bei mir könnt Ihr nicht landen, aber ich wünsche Euch, dass Ihr über die Runden kommt!

Nur eines wollte ich bei der Gelegenheit loswerden: Ich würde nicht sagen, dass Prostitution ein Beruf sein kann. Beruf kommt nämlich von Berufung – also dass es Gottes Auftrag ist, etwas zu tun. Martin Luther war es, der erkannt hat, dass Berufung nicht nur etwas für Geistliche ist, sondern auch für Bauern, Handwerker, Väter, Müttern. Gott hat uns etwas anvertraut und er will, dass wir dafür sorgen. Das ist unser Auftrag von Gott. Ich denke, jeder hat seine persönliche Berufung, seinen Spezialauftrag.

Nur dass es halt ein paar so genannte Berufe gibt, die heißen nur so, weil sie halt keine Berufung sein können, weil sie niemandem helfen. Die verkaufen vielleicht nicht ihren Körper, sondern ihre Seele. Ich denke an Bosse und Banker, die viel Geld machen ohne dass jemand einen Nutzen hat. Mir hat mal ein Aussteiger aus dem Management gesagt: Er arbeitet gerne, aber in der Position, die er hatte, hat er gegen Menschen gearbeitet. Das sah er nicht als seine Berufung an und wurde Berater. Fand ich gut. Anerkennung an Bosse und Banker, die ihren Beruf leben um Gott und den Menschen zudienen.

Ach ja: die Berufung für uns alle: Liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich selbst

Seid behütet!

Euer Pfarrer Otto Guggemos